Mülheim Texas - Helge Schneider hier und dort

von

Persönliches Porträt über den schwer zu greifenden Künstler und Menschen Helge Schneider.

»Den grauen Alltag mache ich mir selber bunt«, schreibt Helge Schneider über sich. Musik, Filme, Konzerte, Bücher sind das in seiner Vielfalt kaum zu fassende kreative Ergebnis dieser selbst gestellten Aufgabe. In seiner Welt existiert das Fantastische neben dem Alltäglichen, und es ist nur schwer auszumachen, wo die Grenze zwischen Wirklichkeit und Fiktion verläuft. Das gilt erst recht bei Schneiders Konzerten im direkten Dialog mit seinem Publikum. Doch wie reagiert der Künstler Helge Schneider auf einen Filmemacher, der sich ihm nähert, um ihn zu porträtieren? Schnell wird deutlich, dass Helge seine Geheimnisse nicht auf dem Silbertablett darreichen wird. Er hat es nicht gerne, wenn einer zu viel über ihn weiß. Eine hochspannende Ausgangslage für Filmemacherin Andrea Roggon, die sich in ihrem Debüt-Film MÜLHEIM TEXAS – HELGE SCHNEIDER HIER UND DORT auf die Spur des Ausnahmekünstlers begeben hat.

Aus einem Interview mit
Regisseurin Andrea Roggon
Man weiß von Helge Schneider, dass er mit Interviews sehr zurückhaltend ist. Was hat ihn dazu bewogen, sich auf Ihren Film einzulassen?
Ich habe das Gefühl, dass Helge seine Entscheidungen sehr intuitiv trifft, dass das eine Bauchentscheidung war. Ich habe ihm natürlich meine Ideen erzählt, dass ich zwischen Phantasie und Realität changieren möchte, aber er wollte das Konzept eigentlich nie so genau durchgehen. Bevor es richtig losging, habe ich ihn mit der Kamera bei einer Tournee begleitet, um zu sehen, ob wir zusammen funktionieren, ob das überhaupt Sinn macht. Und dabei hat er gemerkt, dass ich z.B. mit seinem Team gut zurechtkam, dass der Film für ihn nicht so ein Störfaktor werden würde. Ich glaube, dass nach der grundsätzlichen Entscheidung, diesem ersten Bauchgefühl, den Film zu machen, die Arbeit am Film etwas Gewachsenes ist, ein Prozess des Sich-darauf-Einlassens.
Natürlich gab es auch Grenzen. Von Anfang an hat er gesagt, dass er für den Film nichts wiederholen würde. Wir durften viel dabei sein, aber wir haben eigentlich nie besprochen, dass wir eine Sache jetzt so oder so für den Film machen, sondern er hat sein Leben einfach weitergemacht – und wir haben gesehen, was wir da kriegen und was wir da aufnehmen.

Sie haben über einen Zeitraum von fast vier Jahren gedreht. Wie haben Sie Drehorte und Drehtermine festgelegt? Wie genau war die Planung bzw. wie spontan waren die Drehzeiten?
Das war fast alles so spontan, wie es für einen Film eigentlich gar nicht geht. Die Pläne, die wir gemacht hatten, haben eigentlich nie geklappt, und alles, womit wir nicht gerechnet hatten, hat stattgefunden. Am Anfang hatten wir noch Technik ausgeliehen, und es war immer ein Tonmann dabei. Ziemlich bald sind dann nur noch meine Kamerafrau Petra Lisson und ich gekommen, und wir haben mit der eigenen Technik gedreht, so dass wir sehr mobil waren. Wir wussten, dass es immer möglich sein konnte, dass wir auf einmal etwas drehen können.
Vom Ablauf her war es so, dass ich versucht habe mitzubekommen, was Helge Schneider gerade macht. Wir haben immer mal wieder telefoniert, und ich habe dann Tage vorgeschlagen, an denen ich vorbeikommen würde, wobei ich nicht wusste, was er da genau machen würde. Das war alles sehr spontan. Es konnte sein, dass ich angerufen habe und er gesagt hat: »Ja, kommt, aber dann jetzt schnell.« Das hing von einer bestimmten Energie ab, dass er sich mit uns wohlfühlt und dass der Dreh ihn nicht störte. Und dadurch, dass Petra und ich sehr gut eingespielt sind, konnten wir uns da relativ klein machen.

Spielzeiten und Tickets

Derzeit keine Termine.

DE 2015, 88 min, R: Andrea Roggon, B: Andrea Roggon, K: Petra Lisson, S: , D: